Wenn der Pinsel zum Prozessor wird.
Ein Roboter mit dem Namen Ai-Da hat ein Porträt von Alan Turing gemalt – und dieses Werk wurde für über eine Million Dollar verkauft. Eine Million Dollar! Für ein Bild, das von einem Roboter geschaffen wurde, der nicht einmal schwitzen muss. Es klingt wie ein Science-Fiction-Drehbuch, aber es ist unsere Realität. Und als ein Mensch, der noch mit echten Händen malt und den Geruch von Ölfarben schätzt, blicke ich auf diese Entwicklung mit, sagen wir, gemischten Gefühlen.
Die Frage, die mir immer wieder durch den Kopf geht: Was bleibt uns Künstlern, wenn Maschinen lernen, Emotionen zu simulieren? Die Kunst war immer ein Spiegel der Seele, der Zweifel, der Euphorie. Wenn eine Maschine das kann – oder zumindest so tut – was unterscheidet uns dann noch? Werden wir die neuen Nadeldrucker der Kunstwelt? Nostalgische Relikte, die man lächelnd betrachtet, während man auf seinem KI-generierten Sofa sitzt und einen Roboter beim Malen zusieht?
Alan Turing, der Mann, der als Vater der künstlichen Intelligenz gilt, wird nun von einer KI porträtier- Ironie? t. Das Porträt reflektiert „gottgleiche KI-Macht“, sagt Sotheby’s. Als Künstler kann ich nur trocken hinzufügen: Götter waren bekanntlich nicht gerade einfach im Umgang – und ehrlich gesagt, Maschinen-Götter machen mir erst recht keine Lust, auf die Knie zu fallen.
Ai-Da selbst kommentiert ihre Arbeit nüchtern: „Ich sehe Dinge anders als Menschen, da ich kein Bewusstsein habe.“ Das klingt beruhigend, oder? Ein Künstler ohne Bewusstsein. Der Traum jedes Kunstkritikers, der keine kryptischen Künstler-Statements mehr ertragen muss. Aber mal ehrlich: Was macht Kunst ohne Bewusstsein? Ohne die Intention, die Leidenschaft, den Zweifel, der einen durch schlaflose Nächte treibt?
Your Oppinion?
Schreibe einen Kommentar